Glitch. Die Kunst der Störung
Bayerische Staatsgemäldesammlungen

Ein erster umfassender Überblick zum Phänomen Glitch in der Kunst


Gesprungene Smartphone-Displays, verzerrte Bilder, bunte Pixelstrukturen: Als eine der jüngsten und unberechenbarsten Kunstformen lenkt die Glitch Art gezielt das Augenmerk auf die Ästhetik des Fehlerhaften. Zunächst in den 1950er-Jahren im Fachjargon von Radio- und Fernsehtechniker*innen verwendet, beschreibt der Terminus Glitch (frühneuhochdeutsch „glitschen“ – gleiten, gleiten lassen oder jiddisch „gletshn“ – rutschen, weggleiten) bald Programmier- oder Grafikfehler in Computerspielen – ein unerwartetes Ergebnis einer Fehlfunktion. Im Kunstkontext finden Störungen ihren unmittelbaren Ausdruck im Bereich computergenerierter Bilder, im Digitalen und in der Internetkunst. Die Wurzeln technischer Glitches reichen aber bis in die Frühzeit der Fotografiegeschichte zurück; als künstlerische Gegenbewegung zu anerkannten Ausdrucksformen entwickeln sie sich weiter über den Avantgardefilm und die Videokunst bis hin zu den digitalen Bildmedien, wo Bildstörungen bewusst provoziert oder gezielt programmiert werden.

Der Katalog Glitch. Die Kunst der Störung zeigt erstmals ausführlich das Potenzial von Glitches in Kunst, Medien und Gesellschaft mit einer historischen Herleitung. Mit weiteren Werken u. a. von Maya Dunietz, Jake Elwes, JODI, Joan Jonas, Germaine Krull, Ryoichi Kurokawa, Mame-Diarra Niang, Carsten Nicolai, Kazuma Obara, Nam June Paik, Jiang Pengyi, Sondra Perry, Man Ray, Pipilotti Rist und Steina Vasulka sowie zahlreichen historischen Magazinen und Ratgebern zur Vermeidung von Fotofehlern. In Essays und freieren Textformen geben Franziska Barth und Markus Rautzenberg, Katrin Bauer, Nick Briz, Doris Gassert, Ute Holl, Justyna Janik, Franziska Kunze, Rosa Menkman, Mame-Diarra Niang und Agnieszka Roguski einen erweiterten Einblick in den aktuellen Forschungsstand zum globalen Phänomen der Glitch Art.

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