Hannelore Paflik-Huber
Zeit ist ein Trick des Geistes
Konzepte von Zeit in der Gegenwartskunst
BAND 222
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EditorMatthias Kliefoth
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SpracheDeutsch
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Format12 × 19 cm
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Eigenschaften400 Seiten, ca. 60 Farbabbildungen, Softcover
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ISBN978-3-95476-760-1
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Preis24,00 €
Zeit ist der zentrale Parameter unseres Lebens, dem jede wissenschaftliche Disziplin einen wesentlichen Teil ihrer Forschung widmet. So konnte beispielsweise die Neurowissenschaft in den letzten Jahren das Zentrum unseres Zeitbewusstseins im Gehirn lokalisieren. Auch die Kunst reagiert insbesondere seit Beginn des 20. Jahrhunderts auf die Forschungen der wissenschaftlichen Disziplinen. So hat Marcel Duchamp zeitnah zu Albert Einsteins Veröffentlichungen zur Relativitätstheorie 1912 das revolutionäre Bild Akt, eine Treppe herabsteigend gemalt. 1967 wurde auf der 13. Konferenz für Maß und Gewicht die Atomuhr als Zeitmesser in Paris eingeführt. Als zeitgleich die Frage nach unserer inneren Uhr und subjektiven Zeitwahrnehmung auftrat, fanden sich viele Künstler*innen wie Christian Boltanski, Hanne Darboven, Walter De Maria, Dan Graham, Hans Haacke, Nancy Holt, On Kawara, Bruce Nauman und Roman Opałka, die die unterschiedlichsten Konzepte wie Zeitmessung, Erinnerung oder Lebenszeit zu ihrem zentralen Thema gemacht haben.
Heute, in einer Zeit, in der man den Beginn der Welt mit der Erforschung der schwarzen Löcher immer präziser benennen kann, in der Wissenschaft und Forschung im menschlichen Gehirn das Zeitempfinden und das Zeitbewusstsein lokalisieren konnte, realisieren zahlreiche Künstler*innen wie Francis Alÿs, Rosa Barba, James Benning, Tacita Dean, Black Quantum Futurism, Julian Charrière, Pierre Huyghe, Sharon Lockhart, Philippe Parreno, Anri Sala und Karin Sander Kunstwerke, die auf diesen Erkenntnissen und Themen basieren und die Zeit in den Mittelpunkt stellen. Sie gestalten Modelle, zeichnen Zeit, erfinden Narrationen, warten, halten Zeit im Jetzt fest, dehnen die Gegenwart, werden zu Wächter*innen der Zeit, visualisieren das Vergängliche und wollen den Ursprung der Welt und das schier Unmögliche, die Unendlichkeit, darstellen.
Der neue FUNDUS-Band der Kunstwissenschaftlerin Hannelore Paflik-Huber zeigt anhand von Werkanalysen, wie ästhetisches Wissen in Bezug auf das Thema Zeit in der Gegenwartskunst erzeugt und dargestellt wird. Darüber hinaus ordnet die Autorin das Thema kunstwissenschaftlich ein.