Ilit Azoulay

Queendom–مَلِكوت–מַלְכּוּת
59. Venedig-Biennale

NARRATIVE EINER NEUEN ORDNUNG


Ilit Azoulay (geb. 1972 in Tel Aviv-Jaffa, lebt und arbeitet in Berlin) ist bekannt für ihre fotografischen Tableaus, welche sich aus Alltagsgegenständen, Architekturfragmenten und Artefakten collagenartig zusammensetzen. Ihre einmalige Methodik der fotografischen Fragmentierung und Zusammensetzung bisher unbeachteter Gegenstände und deren Geschichten setzt sie in ihrem aktuellen Projekt fort. 2022 leistet sie den Beitrag für den israelischen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Mittels großformatiger Panoramafotomontagen, einer kollaborativen Klanginstallation und architektonischer Interventionen überführt Azoulay den Pavillon von der eurozentrischen Moderne in die Zeitgenossenschaft des Nahen Ostens. Ausgehend von vergessenem Archivmaterial über mittelalterliche Intarsiengefäße islamischer Kunst steht die Frage des Eigentums an Bildern und der kulturellen Aneignung im Mittelpunkt. Das Queendom – eine Geschichte der Transformationen – ist aus einem allumfassenden Systemabsturz hervorgegangen, der aus einer Fehlfunktion bestehender Machtstrukturen resultiert, aus dem digitalen Raum überschwappt und eine neue Ordnung von Daten in die Realität spült.
 
Diesen Umbruch greift die Künstlerin in der die Ausstellung erweiternden und experimentellen 360°-Publikation auf, die weder einen bestimmten Anfang noch ein Ende hat. Die Fotomontagen von Azoulay bilden als Kartografien des Queendom die Fixpunkte des Buches. Die akkumulativen Bildwelten und vielstimmigen Textbeiträge von Naomi Alderman, Timo Feldhaus, Tehila Hakimi, Hanin Hannouch, Shelley Harten, Sheikha Hlewa, Adi Keissar, Lali Tsipi Michaeli, Vicki Shiran und Anat Zecharia spiegeln die Fähigkeit des Queendom wider, ein vernetzter Raum der Wissensproduktion zu sein, in dem Erzählungen und Geschichte verschmelzen.
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