João Gabriel

João Gabriel

Begehren und vertrauensvolle Intimität


Die Gemälde von João Gabriel (geb. 1992 in Leiria, lebt und arbeitet in Caldas da Rainha) weisen schnelle, lebendige Pinselstriche auf. In Huldigung an Altmeister des Barocks taucht er seine Werke in ein virtuoses Spiel von Licht und Schatten. Gabriels Sujets sind vor allem männliche Akte, die in Momenten ihrer Intimität verharren und zärtliche Begegnungen darstellen: einen Kuss, eine Umarmung oder etwas dazwischen. 

Dabei ist die Genese der Malereien ebenso spannend wie ihre Umsetzung auf der Leinwand: Ausgangspunkt für Gabriels Arbeiten sind alte Schwulenpornofilme aus den 1970er-Jahren – eine goldene Ära für eine erste zaghafte, öffentliche Sichtbarkeit queerer Kultur in einem Jahrzehnt der Formierung der globalen LGBTQIA+-Bewegung und vor den schrecklichen Ausmaßen der AIDS-Krise. Seine Gemälde und bildnerischen Untersuchungen basieren auf einer abstrahierten Inanspruchnahme dieser Erotik und greifen auf eine tiefe chromatische Skala zurück. Ob an portugiesischen Stränden, in üppigen Gärten oder an öffentlichen Cruising-Orten: Die Szenen zeugen von Zärtlichkeit und Vertrauen, sie zeigen Körper, die sich ohne Schuld und Vorurteile der Lust hingeben. Gabriels Werke sind immer suggestiv, gehen über den Akt der Darstellung selbst hinaus und leisten einen Beitrag zu queeren und homoerotischen Erzählungen in der zeitgenössischen Malerei. Dies ist seine erste Monografie.
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