Julius von Bismarck

When Platitudes Become Form, 2023

Das Meer beschreiben


Julius von Bismarck (geb. 1983 in Breisach am Rhein, lebt und arbeitet in Berlin) beschäftigt sich in seiner künstlerischen Praxis mit dem, was im Allgemeinen als Natur verhandelt wird. In der Verknüpfung von bildender Kunst und Forschung nimmt sein Werk vielfältige Formen an: Installationen, Happenings, Skulpturen oder Land-Art. Dabei sind Reisen wie jüngst nach Papua-Neuguinea wichtiger Ausgangspunkt für die Entstehung seiner Arbeiten und die Dechiffrierung der Deutungshoheit westlicher Kultur.

Die Vorzugsausgabe When Platitudes Become Form entstand auf der Bismarck-See als Erweiterung seiner Landscape Paintings. In der Serie spielt der Künstler mit den Methoden westlicher Landschaftsdarstellung durch bildgebende Verfahren. Im Falle von When Platitudes Become Form ist es ein 12 × 9 Meter großes Tuch, das die Bewegungen des Ozeans einfängt und neu beschreibt: Die feinen Linien des bemalten Stoffes spannten sich über der Meeresoberfläche auf, fingen die Bewegungen des Pazifischen Ozeans ein und verwandelten die reale Landschaft in ein abstrahiertes Bild ihrer selbst. In der künstlerischen Reproduktion des Meeres greift Bismarck auf die historische Verwendung von Stichen in kolonialen Kontexten zurück. Stiche und Fotografien aus dem Bismarck-Archipel – Schauplatz deutscher Kolonialgewalt – dienten unter dem Deckmantel der Forschung zur Darstellung und Exotisierung ferner Landschaften. Um die Kontinuität der deutschen Aneignung zu durchbrechen, setzt sich Julius von Bismarck für die Umbenennung des Ortes und anderer geografischer Formationen in der Region ein.

In 30 gleichgroße Stücke geteilt, erscheint die Edition als Vorzugsausgabe in einer Kassette samt Buch.

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