Michael Diers, Lars Blunck, Hans Ulrich Obrist

Das Interview
Formen und Foren des Künstlergesprächs
BAND 206

Entlässt das Interview die Kunstkritik aus der Kritik und die Interpret*innen aus der Interpretation?


Der aufschlussreiche Sammelband befragt das Künstler*ininterview aus verschiedenen Perspektiven nach seinen Potenzialen und Problematiken, indem er dessen Traditionen und Funktionen ebenso beleuchtet wie seine Formate, seinen Status und Modus: Substituiert das Interview die Kritik in der Kunstkritik und entlastet die Kunstgeschichte von der Bürde des Interpretierens? Oder ist es hilfreiches, gar notwendiges Instrument im Diskursfeld der Kunst?

Zur Sprache kommen künstlerische Strategien von Andy Warhol bis Anri Sala, die sich des Interviews als Dispositiv bedienen. 

Mit Beiträgen von Oskar Bätschmann, Lars Blunck, Matteo Burioni, Hubertus Butin, Michael Diers, Julia Gelshorn, Isabelle Graw, Hans Ulrich Obrist, Peter Schneemann, Gregor Stemmrich und Philip Ursprung.

Michael Diers (geb. 1950 in Werl) gehört zu den profiliertesten deutschen Kunsthistorikern und Hochschullehrern. Als Autor und Herausgeber hat er umfangreich zur Geschichte und Theorie der Kunst und des Bildes sowie zur politischen Ikonografie publiziert. Er ist Mitherausgeber der Gesammelten Schriften Aby Warburgs.

Lars Blunck (geb. 1970 in Flensburg) lehrt als Professor für Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg.

Hans Ulrich Obrist (geb. 1968 in Weinfelden, Schweiz) ist Kurator und Kunstkritiker. Seit 2016 ist er künstlerischer Leiter der Serpentine Gallery in London.

PRESSESTIMMEN

„Die kleine und feine Fundus-Publikation ist der Geschichte, den Qualitäten und Defiziten der Gattung Interview gewidmet. Benedetto Varchis Wettstreit der Künste von 1547 (Oskar Bätschmann), Andy Warhols Zeitschrift Inter/View (Hubertus Butin) oder das Kunstgespräch im Zeichen des Kommunikationsimperativs (Isabelle Graw) werden in einzelnen Kapiteln vorgestellt und analysiert. Weitere Autor/innen sind u.a. Peter J. Schneemann, Julia Gelshorn und natürlich Hans Ulrich Obrist.“

Kunstbulletin

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„Die Lektüre erneuert das Bewusstsein dafür, dass Interviews ‚complicated evidence‘ (William Seitz, zit. bei Schneemann, 144) sind. Künstler im Interview sind oft lügende Kreter auf Kreta. Das gleiche gilt jedoch auch für die Interviewer. Das Thema harrt noch einer systematisch-theoretischen Aufarbeitung. Der Tagungsband bietet hierzu vielfältige Ansätze. Freilich deutet er das vorhandene kritische Potential nur an, nicht aus.“

Grischka Petri, sehepunkte

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„Gerade die geschichtlichen und kunstkritischen Beispiele in dem Band, der auf einen Kongress an der Hamburger Hochschule für bildende Künste zurückgeht, haben eine Ernsthaftigkeit und Tiefe, die der journalistischen, lediglich um Aktualität bemühten Debatte oft abgeht.
(...)
Ein Interview – das ist heute fast vergessen – kann im besten Fall sowohl faktenbezogen sein als auch Phantasien und Entwürfen folgen. Es kann dokumentieren und doch zugleich ein Produkt einer Inszenierung sein. Diese Ambivalenz haben die Autorinnen und Autoren an ihrem jeweiligen Arbeitsbereich in der Kunstgeschichte oder dem Kulturbetrieb besser deutlich gemacht als dies jedes journalistische Seminar kann.“

Rainer Jogschies, Kulturpolitische Mitteilungen

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„Schnelle Kommunikation mit langen Folgen – das Interview kritisch hinterfragt. Ein MUST, wenn man sich mit einer der wichtigsten Selbst/Präsentationsformen der Gegenwart beschäftigt!
(...)
Künstler_innen, Kurator_innen, Galerist_innen gehen im Interview eine Komplizenschaft ein, die selten kritisch reflektiert wird, spätestens nach der Lektüre der Einführung dieses Bandes wird diese Haltung als problematisch erkannt. Der FUNDUS Band 206 bietet hier einen interessanten Ansatz, der zum Nachdenken über die eigene Handlungsweise und Rezeptionshaltung anregt. Diers/Blunck/Obrist gelingt ein spannender und epochenübergreifender Einblick in die „Verhaltensform“ Künstler_innengespräch, (der Band) analysiert die medialen Voraussetzungen, markiert wichtige Momente der Geschichte des Interviews.“

Alexandra Matzner, Texte zu Kunst und Kultur

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