Michel Serres

Über Malerei
Vermeer–La Tour–Turner
BAND 130

Malerei als Übersetzungspraxis


Geht die klassische Wissenschaft noch von der Überzeugung aus, dass Informationen gegenüber jeder Übersetzungsstrategie stabil bleiben, produzieren Übersetzungen in allen Bereichen des kulturellen Lebens Variationen. In den drei ausgewählten und in diesem Band von Michael Bischoff erstmalig ins Deutsche übersetzen Essays nähert sich Michel Serres (Ausgangstext: Hermès III. La traduction, 1974) der Malerei als Interpretation von Literatur. An drei Beispielen – Jan Vermeer, Georges de La Tour und William Turner – entwickelt Serres seine radikale Vorstellung von Kunstbetrachtung als assoziative Interpretation, philosophiegesättigte Wahrnehmung. Das konkrete Bild wird zum Ausgangspunkt für die nachdenkende Betrachtung. Kunstbetrachtung wird damit genauso als variierende Übersetzung entwickelt wie die Malerei selbst. Diese Art der Kunstreflexion hat wesentlich zur Entwicklung eines freien, assoziativen Umgangs mit den bildenden Künsten beigetragen.

Mit einem Nachwort des Autors, Kunst- und Medienwissenschaftlers Peter Bexte. Aus dem Französischen von Michael Bischoff.

Michel Serres (geb. 1930 in Agen, gest. 2019 in Vincennes) war Mathematiker und Philosoph. Er lehrte als Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Sorbonne in Paris und an der Stanford University (Kalifornien). Ab 1990 wurde er in die Académie française aufgenommen.

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