Rebecca Schwarzmeier

Autobahninsel

„Von der Autobahn aus gesehen, ist Deutschland eigentlich ein ziemlich homogenes Land.“ – Wolfgang Herrndorf


Die Fotografien von Rebecca Schwarzmeier (geb. 1991, lebt und arbeitet in Nürnberg) thematisieren kulturelle und politische Implikationen moderner Infrastrukturen. In ihrem jüngsten Projekt richtet sie ihr Augenmerk auf die deutsche Autobahn und ihre Zwischenräume. Geprägt von Lärm, Abgasen und verwaisten Picknicktischen sind Raststätten Orte, an denen niemand sich gerne und länger aufzuhalten scheint. Zugleich sind sie Arbeitsplätze für viele Menschen und Fernfahrer*innen verbringen hier einen Großteil ihrer Frei- und Schlafenszeit. Schwarzmeier schaut sich genauer um und spürt die teils anrührenden, teils komischen Versuche der Betreibenden auf, die standardisierte Architektur dieser Orte zu brechen, die Transithaftigkeit mittels Dekoration zu überspielen, sie persönlicher und wohnlicher zu gestalten und der Flüchtigkeit des Aufenthalts eine Anmutung von Dauer entgegenzusetzen. Trotz Monotonie und kapitalistischen Interessen, die in die Fassaden eingeschrieben sind, handelt es sich – so macht es Schwarzmeier deutlich – nicht um anonyme Orte, nicht um sogenannte Nicht-Orte – es mangelt ihnen nicht an Identität, Relation und Geschichte, ganz im Gegenteil. 

Autobahninsel ist ein nuancierter Beitrag zur Diskussion über die Transformation öffentlicher Räume und deren soziale Bedeutung. Durch die Verknüpfung von Fotografie und Textbeiträgen von Anna Hofmann, Christoph Schaden, Chiara Seidl und Florian Werner entsteht ein interdisziplinärer Zugang, der die Arbeit sowohl in künstlerischen als auch in stadtsoziologischen und kulturellen Kontexten verortet.
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