Sven Johne

Das sowjetische Hauptquartier. Filme 2006–2023
Fluentum

Filmische Auseinandersetzung mit der Postwendezeit und der Transformation des Ostens


Die allgemeine Sehnsucht nach Veränderung, das Gefühl politischer Ohnmacht sowie Aspekte der Gegenwart und Vergangenheit Ostdeutschlands sind Themen, die Sven Johne (geb. 1976 in Bergen auf Rügen, lebt und arbeitet in Berlin) in seiner Arbeit untersucht. Seit den frühen 2000er-Jahren entwickelt er Text-, Foto- und Videoarbeiten, die die Wunden postsozialistischer Biografien ergründen und immer eine Kombination aus historischen Recherchen und fiktionalen Erzählungen sind.

Sowohl der Drehort als auch der Ausstellungsraum von Johnes neuester Arbeit lassen eine Verquickung historischer Spuren erkennen: In seinem neuen Film Das sowjetische Hauptquartier (2023) kollidieren kindliche, idealisierte Erinnerungen an den Osten mit den Schrecken des real existierenden Kapitalismus. Gedreht wurde die Arbeit im ehemaligen sowjetischen Hauptquartier in Wünsdorf, gezeigt wiederum in dem Gebäude, das in den 1930er-Jahren für die Verwaltung der nationalsozialistischen Luftwaffe errichtet wurde, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Hauptquartier der US-Streitkräfte in West-Berlin diente und in dem heute Fluentum arbeitet.

Der Katalog nimmt dieses Projekt zum Anlass für eine Auseinandersetzung mit Johnes filmischem Werk von 2006 bis heute. Er versammelt eine Auswahl von Filmdrehbüchern – präsentiert als Kurzgeschichten – sowie ein umfassendes Verzeichnis seiner Film- und Videoarbeiten. In einem Gespräch mit Katalin Krasznahorkai erörtert Johne die politischen Realitäten, die seinen fiktionalen Geschichten zugrunde liegen, während ein Essay von Daniel Völzke verschiedene Linien nachzeichnet, die sich durch seine jahrzehntelange Praxis ziehen.

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