Tom Holert
Übergriffe
Zustände und Zuständigkeiten der Gegenwartskunst
BAND 217
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EditorHarald Falckenberg, Dirk Luckow, Peter Weibel
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SpracheDeutsch
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Format10,5 × 16,5 cm
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Eigenschaften344 Seiten, 29 s/w-Abbildungen, Hardcover mit Leseband
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ISBN978-3-86572-688-9
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Preis24,00 €
Der Ungehorsam des Labels Gegenwartskunst
Wer ist befugt und befähigt? Und warum? Die Kunst der Gegenwart ist ein Unternehmen der permanenten Neuordnung von Zuständigkeiten. Unter Berücksichtigung seiner eigenen Rollen im System Gegenwartskunst geht der Kunsthistoriker, Kulturwissenschaftler und Künstler Tom Holert solchen Verschiebungen nach.
Überzeugt, dass Reflexivität und Materialität in der Kunst seit den 1950er-Jahren ebenso grundlegend verschränkt sind wie Ästhetik und Politik, untersucht Holert in seinen Beiträgen, wie Kunst ihre Reichweite verändert, Formen des Wissens und Handelns beansprucht und transformiert, die lange außerhalb ihres Einzugsgebiets verortet wurden. Der „Kompetenzverlust“, auch Deskilling, der Gegenwartskunst, der Verlust eines verbindlichen Kanons der Medien, Fragestellungen und Verfahren, hat zu einer Expansion der Themen und Methoden geführt. Entsprechend verlagerte sich die kunstkritische Diskussion von einer Erörterung der Begriffe der Kunst hin zu einer Aufzeichnung ihrer Übergriffe.
Der Band enthält ausgewählte, in internationalen Zeitschriften, Katalogen und Sammelbänden veröffentlichte Essays, zum Teil erstmals ins Deutsche übersetzt, sowie Originalbeiträge aus 15 Jahren kunstkritischer und kunsthistorischer Produktion. Die Texte setzen sich mit je spezifischen künstlerischen Werken und Praktiken auseinander, oft sind sie in enger Zusammenarbeit mit den Künstler*innen entstanden. Dabei liegt der Akzent auf monografischen Studien zu Candice Breitz, Bernadette Corporation, Danica Dakić, Omer Fast, Sanja Iveković, Mark Lewis, Sarah Pierce, Stephen Prina, Josephine Pryde, Jeroen de Rijke, Willem de Rooij und Jeff Wall.
Tom Holert (geb. 1962 in Hamburg) ist Kunsthistoriker, Kulturwissenschaftler und Künstler. In den 1990er-Jahren war er Redakteur bei Texte zur Kunst und Mitherausgeber der Spex. Holert hatte diverse Professuren u. a. an der Merz-Akademie, Stuttgart und der Akademie der bildenden Künste Wien inne. Er ist Gründungsmitglied der Akademie der Künste der Welt in Köln sowie Autor zahlreicher Bücher.
PRESSESTIMMEN
„Kaum ein anderer Kritiker-Theoretiker in Deutschland beobachtet die allerjüngste, internationale Gegenwartskunst so aufmerksam. [...] Mit [seinen luziden Nahaufnahmen] erweist sich Holert als der herausragende Vertreter einer wissenschaftlichen fundierten Kunstkritik – jenseits tagespublizistischer Sprechblasen oder textueller Biopics.“ – Ingo Arend, Deutschlandradio Kultur
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„Klug gedacht, unbeeindruckt vom Personenkult um Künstler, stets die gesellschaftlichen Bedingungen im Blick: So schreibt Tom Holert in dem neuen Band Übergriffe über Kunst. Elf scharfsinnige Texte über zwölf Künstler, wie etwa Jeff Wall.“ – Monopol – Magazin für Kunst und Leben
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„Holerts – der Branche immanente – ,undisziplinäre‘ Herangehensweise, die sich aus intro- und selbstreflexivem Zugang und close reading zusammensetzt, offenbart eine äußerst luzide Zustandsbeschreibung und Kommentierung des künstlerischen Feldes und seiner bestehenden Problemlagen.“ – Pascal Jurt, Spex
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„Er füllt sein stupendes philosophisches, kunsthistorisches und literarisches Wissen wie ein Kontrastmittel in das Œuvre des jeweiligen Künstlers. Wo sich Kritik oft genug ins textuelle Biopic flüchtet, erhellt er die Arbeiten so komplex und differenziert, wie man es sonst kaum liest [...].“ – Ingo Arend, Die Tageszeitung (taz)