Viron Erol Vert

Family Matters

Alle Grenzen liegen in uns selbst


Für die Arbeit des deutsch-türkischen Künstlers Viron Erol Vert (geb. 1975, lebt und arbeitet in Berlin und Istanbul) spielen seine familiären sowie kulturellen Prägungen eine Schlüsselrolle. In raumgreifenden Installationen und Skulpturen untersucht er religiöse Systeme, kulturelle Identitäten und sprachwissenschaftliche Erfahrungen. Dabei fällt es Vert spielerisch leicht, politisch-hochbrisante Themen wie die „Kopftuchdebatte“ umzudeuten, indem er ein ebensolches Tuch mit modischen Frauenfrisuren in unterschiedlichen Haarfarben bedruckt. In einer anderen Installation erinnert er an die Gezi-Park-Proteste 2013. Vert fertigte Bronzeabgüsse von den Gasmasken der Demonstrierenden an, bei denen es sich ursprünglich um wiederverwertbare Wasserflaschen handelte und die sich weit verbreiteten, nachdem Anleitungen zu deren Herstellung in den sozialen Medien zirkuliert waren. Neben Alltagsgegenständen sind Textilien ein immer wiederkehrendes Medium in Verts Arbeiten: Er bedruckt Teppiche, untersucht Sexualität, Gender und Herkunft in der Verbindung von Sexschaukeln und traditionell-anatolischen Webteppichen und versieht wiederum andere Teppiche mit dem Wort „Kimlik“ (dt. Identität).

Die Publikation Family Matters dokumentiert erstmalig einen Querschnitt seiner Arbeiten und zeigt Verts unnachlässigen Blick auf kulturelle Vormachtstellungen als Folgen von Identitätspolitik. Die Texte schrieben Nadja Abt, Ingo Arend, Stéphane Bauer, Zuri Maria Daiß, Tülin Duman, Yusuf Etiman, Katerina Gregos, Marius Kwint, Isabel Lewis, Bedral Madra, Johannes Niehoff-Panagiotidis, Bige Örer, Mohammad Salemy, Eva Scharrer, Wendy M. K. Shaw, Angelika Stepken, Jonas Tinius, Didem Yazıcı, Misal Adnan Yıldız und Kourosh Zarghani. Ein Interview mit dem Künstler führten Misal Adnan Yıldız und Hans Peter Hahn.

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